August 24, 2022
Anlässlich unseres 50-jährigen Jubiläums im Jahr 2018/19 haben wir Geschichten und Profile von Menschen und Institutionen gesammelt, die uns beim Aufbau unserer Organisation geholfen haben, die 1968 aus dem Traum einer einzigen Person entstand. Wir werden jede Woche eine Geschichte in unserem Blog vorstellen. Viel Spaß mit diesen "50 für 50"-Profilen über die engagierten Vorstandsmitglieder von ASSIST, die dynamischen Mitarbeiter, die einladenden Gastfamilien und die begeisterten ASSIST Scholars.
Cécilie Rohwedder-Horvath '85
Deutschland, Orme-Schule
Mein ASSIST-Abenteuer begann in diesem Herbst vor fünfunddreißig Jahren, als ich an die Orme-Schule in Arizona kam.
Der Ort liegt in der Wüste, abseits der Interstate zwischen Phoenix und Flagstaff und vier Meilen von einem unbefestigten Rinderpfad entfernt. Er hätte nicht unterschiedlicher sein können als mein Leben als Teenager in einem grünen Vorort am Rhein in Düsseldorf, Deutschland. In Orme trugen einige Schüler Cowboyhüte. Rodeo war ein Schulsport. Mein Unterricht in amerikanischer Geschichte fand in einem alten Lehmziegelgebäude statt, das früher als Schulhaus für die Kinder der umliegenden Ranches diente.
Es war ein Jahr voller Abenteuer. Ich wohnte mit einem amerikanischen Ureinwohner zusammen. Ich trat dem Tennis- und Basketballteam bei und reiste quer durch den Staat, weil einige Schulen, gegen die wir spielten, Stunden entfernt waren. Ich zeltete im Schnee, wanderte durch den Grand Canyon, fuhr Jet-Ski am Lake Havasu und verbrachte die meisten Ferien in Los Angeles.
Es war ein Jahr des Lernens. In einer strengen Privatschule erwarb ich zum ersten Mal in meinem Leben Lernfähigkeiten, die mir bei künftigen Prüfungen und im College gute Dienste leisteten. In Orme wurden akademische Spitzenleistungen gefeiert und waren kein Grund zum Augenrollen, wie es in Deutschland der Fall war. Ich fand Freunde, die mit ganz anderen Ansichten, Religionen und Familienverhältnissen aufgewachsen waren als ich selbst. Vor allem aber öffnete mir Orme die Augen für eine völlig neue Realität, die sich von allem, was ich bisher kannte, unterschied, aber ebenso erstrebenswert war, wenn nicht sogar noch erstrebenswerter.
Es war ein Jahr, das alles veränderte. Nach der obligatorischen Rückkehr nach Deutschland kehrte ich in die USA zurück, um in Georgetown zu studieren und an der Columbia meinen Abschluss zu machen. Ich heiratete einen Amerikaner, zog nach Washington und hatte eine lange Karriere beim Wall Street Journal. Nichts davon wäre ohne ASSIST möglich gewesen.
Mein ASSIST-Abenteuer ist zu einer lebenslangen Zuneigung geworden. Sandy, der visionäre Gründer von ASSIST, Paul Sanderson, wurde ein Freund der Familie und übernachtete bei unseren Reisen nach Deutschland in unserem Haus. In der Hoffnung, ASSIST etwas zurückzugeben, gründete mein Vater den Förderverein - eine sperrige Bezeichnung für eine Spendeninitiative, um ASSIST zu stärken und seine Zukunft zu sichern. Auch ich möchte etwas zurückgeben, als Pate von Schülern aus Deutschland und Ungarn, Gasteltern und Vorstandsmitglied. Ein Höhepunkt ist jedes Jahr das Zusammentreffen mit ASSIST-Stipendiaten, die von ihrem ASSIST-Abenteuer und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten ebenso begeistert sind wie ich in jenem Herbst vor 35 Jahren.
Über Cécilie:
Cécilie Rohwedder Horvath, Vorstandsmitglied von ASSIST, ist Reporterin beim Wall Street Journal. Bevor sie in das Büro in Washington, DC, wechselte, arbeitete sie für das Journal in London, Berlin und Brüssel. Cecilie Horvath ist außerdem Mitglied des Kuratoriums des Aspen Institute Germany und des Board of Visitors der School of Foreign Service der Georgetown University. Die gebürtige Deutsche ist Vorstandsmitglied der Freunde der Atlantikbrücke, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für die Förderung der transatlantischen Beziehungen einsetzt. Cécilie ist Absolventin der School of Foreign Service der Georgetown University und erwarb einen Master-Abschluss an der School of International and Public Affairs der Columbia University. Sie war Knight-Wallace-Stipendiatin und Fulbright-Stipendiatin.